Die hier aufgeführten Projekte befinden sich in Planung oder Umsetzung.  
         
 


Was meinen Sie, wer uns alles besuchen möchte? Fernsehteams zum Beispiel, um für einen Krimi mit der Kamera kurz durch einen der Zellengänge zu fahren. Die Knast-Szene spielt dann zwar nicht in Stamm-, sondern Stadelheim – aber im Abspann soll ‚Stammheim’ stehen, das Gruselwort.

Kurt Oesterle, Stammheim (2003)


Stammheim existiert in der Anschauung nicht. Vielmehr evoziert die Nennung des Stuttgarter Vortortes auch dreissig Jahre nach dem sog. Heissen Herbst im kollektiven Gedächtnis unweigerlich eine metaphorische Vorstellung, die für das »Furchtsyndrom der Zeit« (Hans Jürgen Kerner) steht. Seit langem ist die bildhafte Realität von Stammheim einzementiert und von einer medialen RAF-Erinnerungskultur überlagert, die in Malerei (Gerhard Richter), in der Fotografie (Astrid Proll), im Film (Bernd Eichinger) und im Fernsehen (Heinrich Breloer) eine nationale Rückvergewisserung zu zelebrieren sucht. Der retrospektive Blick, der zwangsweise ein verzerrender sein muss, wenn er mit dem naiven Anspruch der Rekonstruktion einhergeht, prägt bis heute den Umgang mit »Stammheim«. Als Realität bezeichnet Stammheim demnach eine Leerstelle, die weiterhin für mythisches Denken anfällig ist. »Stammheim vergessen« übertitelte der Journalist Oliver Tolmein eine Publikation über »Deutschlands Aufbruch und die RAF«. Auch das ist ein frommer und vergeblicher Wunsch. [weiter...]
 
         
       
 
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